Ihr lieben Unterstützer:innen!
Welche Form auch immer Ihr in den vergangenen zwei Jahren gewählt hattet, um uns zu unterstützen, zu fördern, zu motivieren, aufzumuntern und über Wasser zu halten - ob finanziell, mit herzlichen Worten, mit Zuspruch, mit einer Karte oder einem netten Kommentar auf den sozialen Kanälen:
wir danken Euch von Herzen!
Wir alle haben Höhen und Tiefen erlebt und Eure Anteilnahme und der vielfältige Beistand haben uns durch den schlimmsten Teil der vergangenen Krisenzeiten getragen. Auf Euch – unsere Community – konnten wir uns stets verlassen.
Nun geht es endlich wieder los. Touren ist möglich, jippie! Das ist schon mal ein gutes Gefühl und lässt auf noch mehr Normalität hoffen.
Leider werden noch immer kaum Karten verkauft; die meisten Menschen, die die Konzerte besuchen, haben ihre Karten bereits vor Corona erworben. Insofern ist und bleibt der Blick in den Sommer und den Herbst spannend, wenn Konzerte anstehen, die erst im letzten Winter in den Vorverkauf gegangen sind. Das betrifft zunächst ganz akut die Tour In guter Begleitung von Bodo mit Band und später das Jubiläumsprogramm Das Beste aus 25 Jahren. Bitte drückt uns die Daumen, dass wir hierfür noch viele, viele Karten verkaufen können!
Auch der Blick ins Jahr 2023 ist noch sehr ungewiss und sorgenvoll. Denn niemand kann einschätzen, wie viele Menschen wieder Live-Konzerte besuchen werden - zumal in Zeiten von relativ hoher Inflation und weiteren wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Wir planen nun das kommende Jahr tatsächlich eher etwas kleiner als zu groß, auch, um Kosten zu reduzieren. Doch letztlich dreht sich alles darum, dass Menschen kommen und Bodo-Wartke-Konzerte erleben wollen.
Du zum Beispiel - das würde uns sehr freuen!
Insofern ist das heute ein Zwischenstand: die Lockdowns und der kategorische Kultur-Entzug sind hoffentlich ein für alle mal beendet, wir dürfen wieder spielen. Wie tragfähig die Situation im Herbst sein wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist für uns zum Glück Gewissheit: mindestens in Gedanken seid Ihr bei uns, und dafür sind wir Euch sehr verbunden!
Wir hoffen, dass auch Ihr möglichst unbeschadet durch diese Zeit gekommen seid. Wir wissen natürlich von Familien und Menschen auch in unserem Umfeld, dass die Corona-Pandemie vielfach schwere Schäden hinterlassen hat: Opfer der Krankheit, zerrissene Familien, ruinierte Existenzen. Wir wünschen allen, die das betrifft, genauso viel Rückhalt bei ihren Mitmenschen wie wir ihn von Euch erfahren haben. Und drücken allen die Daumen, dass es bald besser wird und für uns alle ein normales, einigermaßen planbares, zuverlässiges Leben zurückkehrt. Wir wollen das Neue darin umarmen, uns vom Alten in Frieden verabschieden und schauen erwartungsfroh in die Zukunft!
Danke!
Bodo, Sven & das ganze Reimkultur-Team
Bodos "Big Spender"-Video findet Ihr in unserem Medienpool.
Wir haben die Spendengelder 2021 überwiesen und zwar für alle Lieder von Bodo, die einen Spendenzweck haben. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Lieder und der Noten gehen an die benannten Vereine oder Stiftungen. Im letzten Jahr sind mehr als 3.800€ zusammengekommen. Die Links führen zu den Videos, beziehungsweise auf die Hauptseiten der unterstützten Initiativen und Organisationen. In den Videobeschreibungen steht auch, warum Bodo diesen oder jenen Spendenzweck gewählt hat.
Ein Tag ohne / filia.die frauenstiftung
Aktuelle Spendenkampagne von filia: #standwithukraine - Nothilfe und Unterstützung vor Ort für Frauen, Mädchen und LGBTQI+
Das System / Eckiger Tisch e.V.
Nicht in meinem Namen / Ärzte ohne Grenzen
Ärtze ohne Grenzen in der Ukraine
Das Grundgesetz / Offene Gesellschaft e.V.
Die heiligen Schriften 2.0 / INSIDE OUT e.V.
Greenpeace-Infoseite zum Thema Frieden und zum Krieg in der Ukraine
Das Land, in dem ich leben will / Amnesty International
Amnesty-Kampagne für die Ukraine und Informationen
Für das neueste Lied "Insekten Pt. 2 (feat Matthias Kräutli)" gehen die Spenden im nächsten Jahr an den NABU e.V.
Apropos Spenden, auch Ehrenämter und freiwilliges, gesellschaftliches Engagement sind wichtig. Je mehr Bürger:innen sich am öffentlichen Leben und am demokratischen Prozess beteiligen, desto besser für uns alle. Infos zur Kampagne: Engagement macht stark!
Die Mitmach-Kampagne "Engagement macht stark!" startet in diesem Jahr am 2. Mai. Die bundesweite "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" wird am 9. September in Berlin eröffnet und endet am 18. September.
2021 sollte ursprünglich mal als Bodos großes Jubiläumsjahr gefeiert werden. Anfang des Jahres brachten wir von Reimkultur unsere Bodo-Hommage in Form eines Films über ihn und seine nun 25 Jahre währende Karriere heraus. Dies war als Auftakt gedacht.
Corona und die Folgen
Doch Corona zog sich und zog sich hin und ist bekanntlich noch nicht vorbei. Das hat unsere Planung nachhaltig beeinflusst. „Die Gegebenheiten änderten sich immer wieder und wir steckten viel Energie und Zeit (von der unter Kurzarbeit-Bedingungen nicht mehr so viel übrig war) in die Entwicklung neuer Formate, die Durchführung spontaner, passender Ideen und die ständige Umstrukturierung unserer Aktivitäten rund um Bodos Auftrittsmöglichkeiten.
Verschoben
Leider blieb bei all dem nicht viel Kapazität dafür übrig, das Jubiläum angemessen zu feiern. Von den vielen Einfällen, die wir dazu hatten, konnten wir bislang nur einen Bruchteil umsetzen. Nicht zuletzt musste die gesamte Tournee mit dem Jubiläumsprogramm auf das Jahr 2022 verschoben werden, ebenso die vielen Sonderauftritte und Extra-Programme, die im Jubiläumsjahr über die Bühne gehen sollten: wie das neue Projekt In guter Begleitung mit der SchönenGutenA-Band, die Konzerte Jetzt oder Sinfonie! mit dem WDR Funkhausorchester und die Auftritte mit dem beliebten Programm Swingende Notwendigkeit in Begleitung des The Capital Dance Orchestra.
So wurde aus einem großen Jubiläumsjahr zum 25. ein eher kleines. Stattdessen werden wir nun die Aktionen begleitend zu den Tourneen und Auftritten in das Jahr 26 der Bühnentätigkeit von Bodo verlängern.
Fundstücke
Weiterhin liefern wir Euch - und hoffentlich bald regelmäßiger, wenn alles andere auch mehr und mehr zur Normalität zurückkehrt - Fundstücke aus unserem großen Archiv: Bodo legt immer mehr Damennamenstrophen vor, wir überraschen Euch mit weiteren Aktionen und bereiten die Auftritte mit den Jubiläumsprogrammen vor.
Das Jubiläumskonzert
Auch das Jubiläumskonzert, das geplant war für den 16.11.2021 als Live-Auftritt aus der Aula von Bodos ehemaliger Schule – dem Ort seines ersten abendfüllenden Konzertes, das den Beginn seiner Bühnenkarriere markiert – werden wir aus logistischen Gründen um ein Jahr verschieben. Am 16.11.2022 wird Bodo dann pünktlich zum 26. Jubiläum auf den Tag genau den kleinen Bühnenpodest dort betreten und Euch mit einem ganz speziellen Programm begeistern. Und selbst das wird noch nicht der Abschluss der Jubiläumsfeiern sein, denn anschließend werden wir noch eine CD zur Jubiläumstour veröffentlichen.
So werden wir alle noch lange Freude an diesem Jubiläumsdoppeljahr haben! Wir sind gespannt, wie's Euch gefällt!
Über alle Aktionen und Konzerte, die im Rahmen des Jubiläums stattfinden, informiert Euch unsere Jubiläums-Seite und natürlich Bodo selbst mit seinem Elektrobrief. Den Elektrobrief könnt Ihr im Fuß auf Bodos Website abonnieren.
Eine Stellungnahme von Reimkultur und ein Kommentar von Geschäftsführer Sven.
Derzeit haben wir - also Bodo und Reimkultur gemeinsam mit den Veranstalter:innen seiner Konzerte - die Wahl zwischen drei verschiedenen Möglichkeiten, mit den anstehenden Konzerten zu verfahren. Leider ist keine von denen optimal, weil noch immer Pandemie-Bedingungen gelten, d.h. wir dürfen nicht einfach so einen ausverkauften Saal ohne Einschränkungen bespielen. Das heißt leider auch, dass wir es mit keiner der drei Varianten allen gleichermaßen recht machen können. Unsere Aufgabe besteht nun darin, die vergleichsweise beste Möglichkeit zu finden.
Verschiebung
Als Erstes können wir wie bisher auch die Konzerte weiter verschieben. Es würde bedeuten, dass es noch länger keine Konzerte von Bodo gibt und sich alle weiter gedulden müssen. Zugleich können wir alle keine Umsätze erwirtschaften und geraten damit immer weiter unter Druck, denn die staatlichen Hilfen laufen bald aus (und sind leider auch noch immer nicht im nötigen Umfang bei uns angekommen, doch das ist eine andere Geschichte ...). Ein zusätzliches Problem entsteht dadurch, dass wir vor lauter Verschiebungen und weiterhin bestehenden Auftrittsverpflichtungen keine neuen Auftritte anberaumen können und das Booking und Routing wahnsinnig kompliziert wird. Denn selbstverständlich lassen sich die Auftritte nicht so logistisch günstig verschieben, wie sie mal geplant waren. Bodo und das Team müssen dann u.a. von einem Tag auf den anderen quer durch die Republik reisen oder es muss ein Reisetag bezahlt werden.
3G-Option
Alternativ dazu können wir im sog. 3G-Verfahren die Veranstaltungen für Genesene, Geimpfte oder getestete Personen durchführen. Die Auflage ist dabei leider in den meisten Fällen (anders als in Köln Anfang September), dass im Saal Abstände eingehalten werden müssen. Im besten Fall können wir also den Saal halb füllen. Das bedeutet: bei einer eigentlich ausverkauften Show muss der Veranstalter alle Ticketkäufer:innen kontaktieren, eine Hälfte der Leute ausladen (mit Kaufpreiserstattung) und die andere Hälfte aufwendig auf die verbleibenden Sitze verteilen. Und das möglichst so, dass alle zufrieden sind - nahezu unmöglich! Diese Variante wäre für 50% der am Konzertbesuch interessierten Leute eine Enttäuschung, denn sie müssten weiter auf einen Auftritt von Bodo warten.
Leider lässt sich so ein Auftritt auch nicht wirtschaftlich durchführen, denn die Kosten überschreiten in aller Regel die Einnahmen, die man mit nur der Hälfte des Publikums erzielen kann. Bei dieser Variante wäre also nur die Hälfte des Publikums glücklich, aber Reimkultur, Bodo und die Veranstaltenden würden finanzielle Verluste machen.
2G-Option
Die dritte Möglichkeit ist das sogenannte 2G-Modell, das in vielen Bundesländern den Veranstalter:innen als Option angeboten werden. Das bedeutet, dass nur genesene oder geimpfte Menschen eingelassen werden dürfen. Wer also nur einen Test vorweisen kann, darf nicht dabei sein. Dafür wird den Veranstalter:innen erlaubt, jeden Platz zu besetzen und teilweise sogar auf Masken im Saal zu verzichten. Auf diese Weise sind Konzerte wirtschaftlich durchzuführen. Es würden in dem Fall weniger Menschen ausgeladen werden, da laut aktuellen Umfragen unserer Veranstalter:innen von denjenigen, die Kulturveranstaltungen besuchen (wollen), weit über 90% geimpft oder genesen sind. Wer nicht teilnehmen darf, erhält die Möglichkeit, das Ticket zurückzugeben und den Kaufpreis erstattet zu bekommen.
Diese Variante ist also die am wenigsten ausschließende. Leider ist sie nicht so gleichermaßen ausschließend wie das 3G-Modell, bei der die Grenze völlig wertfrei durch Abzählen gezogen wird, sondern nachgerade diskriminierend, weil eine persönliche Entscheidung oder sogar ein unverschuldetes Unvermögen (Menschen, die sich nicht impfen lassen können) dafür sorgen, dass sie ausgeschlossen werden.
Bitte informiert Euch auf jeden Fall bei jeder einzelnen Veranstaltung, was 2G dort konkret bedeutet. Denn zum Beispiel sind Minderjährige bis zum Alter von 7 Jahren kategorisch NICHT ausgeschlossen, weil sie sich nicht impfen lassen können, und in Hamburg zum Beispiel dürfen auch ungeimpfte Jugendliche Veranstaltungen besuchen, weil offiziell noch nicht allen ein Impfangebot gemacht werden konnte. Ein verzwickte Lage.
Es gibt unterschiedliche Meinungen zu diesem Vorgehen. Einige halten 2G im Ganzen sogar für verfassungswidrig. Nach unserer Kenntnis wurden bereits Klagen eingereicht. Dem diametral gegenüber steht die Position, dass Ungeimpfte alle anderen gefährden und deswegen zu Recht von großen Menschenmengen ausgeschlossen werden sollten*.
Auch bei uns gibt es unterschiedliche Ansichten zu dieser Regelung. Vor allem die Tatsache, dass das Ausschließen der Ungeimpften den Veranstaltenden unter Androhung von wirtschaftlichen Verlusten überantwortet wird, anstatt dass von staatlicher Seite hier klare Regeln formuliert werden, sorgt für Unverständnis und Unmut. Es wird darauf verwiesen, dass die Veranstalter:innen ihr Hausrecht ausüben könnten und sollten. Tatsächlich haben sie darin aber keine Wahl, sondern werden durch wirtschaftlichen Druck dazu gezwungen, per Hausrecht zu diskriminieren. Eine Entscheidung gegen die 2G-Option bedeutet, Veranstaltungen nur mit herben Verlusten durchführen zu können.
Entsprechend entscheiden sich die meisten Veranstalter:innen für die 2G-Option. Auch diejenigen, mit denen wir zusammenarbeiten. Da sie i. d. R. diejenigen sind, die das (größere) wirtschaftliche Risiko tragen und die Veranstaltung organisatorisch zu verantworten haben, überlassen wir ihnen auch diese Entscheidung und schließen uns ihr an. Schließlich sind wir vertraglich auch verpflichtet, den Auftritt durchzuführen, sobald die Veranstalter:innen diesen gewährleisten kann.
Wir können dieses Problem nicht innerhalb der Konzerveranstaltungswelt lösen; Boykotte und die kategorische Absage von Konzerten aus Protest gegen 2G sind für uns keine Lösung. Wir bemühen uns, andere Wege des Protestes und des Widerstands zu finden. Vorerst bitten wir Euch um Verständnis für die allgemeine Situation der Veranstaltungsbranche: es kann wieder losgehen, der Rahmen ist gesteckt. Und es erscheint in vielerlei Hinsicht sinnvoll, es jetzt erst mal so zu beginnen. Wir hoffen - wie so viele -, dass es bald der Einschränkungen nicht mehr bedarf. Und dass es eine Aufarbeitung der Maßnahmen im Hinblick auf ihre Rechtsstaatlichkeit und Verfassungsmäßigkeit gibt; dass nicht mehr nur ein kleiner Zirkel von Politiker:innen diese einschneidenden Entscheidungen trifft, sondern die vom Volk gewählten Parlamente im Ganzen. Und dass wir zu einer demokratischen Normalität zurückkehren, in der wir kritisch und offen mit dem Vergangenen umgehen und auch kritisch die kommenden Maßnahmen und Schritte begleiten und vollziehen können.
* Es gibt inzwischen Belege dafür, dass Geimpfte sich nicht seltener mit der vorherrschenden Delta-Variante anstecken und dann nicht weniger ansteckend für andere sind als Ungeimpfte (Quelle siehe unten).
Persönlicher Kommentar von Sven:
„Warum sollen die anderen für jemanden zahlen, der sich auch hätte impfen lassen können?“ fragte Jens Spahn, Noch-Bundesgesundheitsminister, in der „Hart-aber-fair“-Sendung am 30. August. Dieser Satz macht mich stutzig. Denn er rüttelt aus meiner Sicht an einer Grundfeste unserer Gesellschaft und sollte als Aussage eines Volksvertreters nicht unkommentiert bleiben.
Was würde dieser Satz in Hinsicht auf andere, die Gesellschaft belastende gesundheitliche Probleme bedeuten? Es gibt einige Beispiele, bei denen negative Folgen des Verhaltens Einiger für die eigene Gesundheit und die anderer deutlich eindeutiger durch Studien belegt und über einen längeren Zeitraum erforscht sind, als jene im Kontext von Corona-Impfungen. Rauchen zum Beispiel**. Oder der "Genuss" von Alkohol, wie es so schön heißt.
Viele sporttreibende Menschen – vor allem Extremsportler:innen - setzen sich einem Risiko für die eigene Gesundheit aus. Bislang wurde aber noch jeder dieser Menschen - sofern gesetzlich versichert - aus Mitteln der als Solidargemeinschaft bezeichneten Menge der durch die gesetzlichen Krankenkassen versicherten Menschen im Krankenhaus oder beim Arzt behandelt. Das ist die bisherige übereinkünftliche Auffassung unserer Gemeinschaft. Diese Menschen haben alle ihre Gründe dafür, sich dem Risiko auszusetzen, und egal, ob wir dies nachvollziehen können oder nicht: Es bleibt ihnen überlassen, sie werden geachtet und niemand weist sie an der Krankenhaustür oder in der Notaufnahme ab, wenn sie beispielsweise mit einem Herzinfarkt eingeliefert werden.
Manche dieser Menschen gefährden durch ihr gesundheitsgefährdendes Handeln sogar nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Raucher:innen belasten ihre Kinder oder andere Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung durch Passivrauchen, Alkoholkonsument:innen belasten in leider nicht seltenen Fällen ihre Angehörigen durch psychischen Druck oder selbst durch Gewalt. An diesen Stellen sind wir empört und die Gesellschaft versucht - bei weitem noch nicht ausreichend - die Umwelt vor diesen Menschen zu schützen und sie selbst davon zu überzeugen, dass ihr Handeln schädlich ist. Und trotzdem werden sie nicht abgewiesen, wenn sie krank werden.
Wäre es so, dann würden sie damit beurteilt werden. Doch bislang gilt die Überzeugung, dass diese Dinge Privatsache sind und jeder Mensch sie eigenmächtig für sich (und damit eben auch für andere) entscheiden können sollte. Niemandem sollte ein Nachteil dadurch entstehen.
Wenn jetzt plötzlich die Devise gilt: "Er/sie hätte sich ja impfen lassen können [was freiwillig sein soll], wenn er/sie das nicht tut, dann muss er/sie nun für die Folgekosten aufkommen" (wie auch in der Diskussion um die Aussetzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei ungeimpft an Corona Erkrankten zuletzt entschieden wurde), dann ist das genau so, als würde gesagt werden: "Die Raucher:innen haben ja eigenständig entschieden zu rauchen, jetzt behandeln wir sie nur noch, wenn sie das selbst bezahlen".
Ich denke, es wird klar, welcher moralische Höllenschlund sich dann auftut. Nicht nur, dass plötzlich entschieden werden muss, für welches Lebensrisiko wer welche Verantwortung übernehmen muss, sondern die Kosten müssten dann auch beziffert werden können. Rührt der Herzinfarkt nun nur vom Rauchen her oder gab es erbliche Vorbelastungen? Zu welchem Prozentteil? Zu dem müsste der Patient dann ja auch die Kosten tragen. Der totale Wahnsinn! Am Ende sogar ein totalitärer Wahnsinn.
Die Frage ist: wollen wir so leben? Ich finde nicht. Und ich denke, das ist auch nicht im Sinne unseres Wertes der Gleichbehandlung. Corona ist ein Lebensrisiko. Behandeln wir es auch so.
** Diese Analogie basiert auf der inzwischen bestätigten Erkenntnis (u.a. Studien der CDC und bestätigt durch die WHO), dass die Impfungen gegen SARS-CoV-2 seit Auftreten der Delta-Variante nur noch die Geimpften selbst und zwar vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützt. Sie sind aber genauso ansteckend wie ungeimpfte Personen, da sie sich selbst immer noch anstecken können, dann nur eine wenig verringerte Viruslast gegenüber Geimpften tragen und diese mit derselben Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit weitergeben wie Geimpfte. Die Impfung an sich ist also mithin nur noch ein Akt an sich selbst und nicht mehr an der Allgemeinheit.
Quellen:
Meredith McMorrow, internes CDC-Dokument: Ungeschwärztes CDC-Dokument im Original: Improving communications around vaccine breakthrough and vaccine effectiveness. (PDF) In: Washington Post, Echtheit bestätigt durch CDC (Reuters). 29. Juli 2021, abgerufen am 9. August 2021.
WHO: Weekly epidemiological update on COVID-19 – 24 August 2021 (Edition 54). In: Publications/Overview. who.int, 24. August 2021, S. 6, abgerufen am 29. August 2021 (englisch). “Table 2: Summary of phenotypic impacts of Variants of Concern, Delta: […] Transmissibility: Increased transmissibility and secondary attack rate, Similar transmissibility between vaccinated and unvaccinated individuals” (F. Campbell et al., 2021; DOI:10.1101/2021.07.31.21261387; DOI:10.1101/2021.07.07.21260122; DOI:10.15585/mmwr.mm7031e2)